Viele Fahrzeugbenutzer haben sicher bereits mehr als einmal über den Schwierigkeitsgrad des Austausches der Bremsklötze nachgedacht. Nicht wenige werden festgestellt haben, dass dies eine einfache, unkomplizierte Tätigkeit ist, die noch dazu keiner speziellen Werkzeuge bedarf. Einige geschickte Bewegungen und unser Auto kann sich an einem neuen Satz Bremsklötze erfreuen. Aber wirklich? Hat diese Gruppe von Tätigkeiten nicht enormen Einfluss auf unsere Sicherheit? Tatsächlich mag der Austausch von Bremsklötzen aus der Perspektive des Beobachter banal erscheinen. Sieht man jedoch genauer hin, lastet auf diesen Tätigkeiten eine enorme Verantwortung für unsere eigene Sicherheit und die unserer Passagiere.
Zusammen mit der Verantwortung muss auch die Kenntnis der Funktionsweise moderner Bremssysteme vorhanden sein. Heute findet man in Fahrzeugen zwei Typen von Bremssystemen: Scheiben- und Trommelbremsen. Die vordere Achse ist meistens mit einem Scheibensystem ausgestattet, die hintere hingegen je nach Fahrzeugmasse und Motorleistung mit einer Scheiben- oder Trommelbremse. In der vorliegenden Arbeit konzentrieren wir uns auf die Scheibensysteme. Jede Scheibenbremse setzt sich aus den folgenden Elementen zusammen:
Diese drei grundlegenden Elemente entscheiden über das Anhalten des Fahrzeugs. Natürlich muss zu jedem Bremssattel, damit dieser korrekt funktionieren kann, entsprechende Bremsflüssigkeit aus der Hydraulikpumpe durch elastische und steife Bremsleitungen geführt werden.
Die Funktionsweise der Scheibenbremse ist folgende. Im Moment des Drückens des Bremspedals wird ein Druck der Bremsflüssigkeit ausgelöst, der zum Bremssattel befördert wird. Die Bremsflüssigkeit sorgt für ein Verschieben des Sattelkolbens in Richtung Klotz, und führt dadurch zu seiner Berührung mit der Bremsscheibe. Da in Fahrzeugen meistens sog. schwimmend gelagerte Bremssattel eingesetzt werden (mit einem Kolben auf der Seite der Bremsscheibe und gleitend auf dem Bremssattelkorpus gelagert), wirkt die Kraft, die zur Verschiebung des Kolbens führt, sich auf den Korpus des Bremssattels aus, und führt so zu seiner Verschiebung in die entgegengesetzte Seite zu dem sich hinausschiebenden Kolben. Der sich verschiebende Bremssattelkorpus ist auf der gegenüberliegenden Seite zum Kolben mit charakteristischen „Krallen“ ausgestattet, die den zweiten Bremsklotz an die Scheibe drücken. Diese Funktionsweise des Bremssattels beugt der Entstehung von Kräften und Biegemomenten der Bremsscheibe vor.
In manchen Fahrzeugen, meistens Sportautos, werden fixe Bremssattel eingesetzt, deren Korpus fest am Aufhängungselement des Fahrzeugs festgeschraubt ist. Diese Sattel sind mit mindestens einem Kolbenpaar ausgestattet, die sich an beiden Seiten der Bremsscheibe befinden. Die Funktion dieses Sattels ist etwas anders, da bei Druck auf dem Bremspedal beide Kolben gleichzeitig die Klötze an der Scheibe festpressen sollten. In diesem Fall verschiebt der Sattelkorpus sich nicht, da er steif mit der Aufhängung des Fahrzeugs verbunden ist. Ein unzweifelhafter Vorteil dieses Systems ist die Steigerung der Wirksamkeit des Bremsvorgangs durch die Steigerung der Kraft, die den Klotz an die Scheibe presst, und somit die Intensität des gesamten Bremssystems erhöht. Dieses System ist jedoch nicht mängelfrei. Der wichtigste Mangel ist der Unterschied in den Reibungskräften der Sattelkolben, was ein ungleichmäßiges Festdrücken der Bremsklötze an die Bremsscheibe verursacht, was wiederum zur Entstehung von Biegemomenten an der Scheibe führt.
Kennt man die Konstruktion, Art und Funktionsweise, kann man nun die korrekte Weise des Austausches der Bremsklötze besprechen, unter Berücksichtigung der Nuancen ihrer Konstruktion. Nachdem das Fahrzeug gesichert wurde, beginnt man mit der Abnahme des Rads. Nach dessen Ausbau führt man eine erste visuelle Prüfung des Bremssystems durch. Wir prüfen den Zustand der Bremsscheibe, ihre Arbeitsfläche im Hinblick auf Wellungen und Unebenheiten prüfend, ob Sprünge der Scheibe sowohl im Arbeits- als auch im Befestigungsteil auftreten. Danach wird der Bremssattel begutachtet, unter besonderer Rücksicht auf jegliche Lecks der Bremsflüssigkeit.
Nach der ersten Begutachtung bauen wir den Bremssattel aus (in der Version des schwimmend gelagerten Bremssattels), indem die Befestigungsschrauben des Korpus am Joch gelöst werden. In manchen Konstruktionen sind diese Schrauben auch gleichzeitig die Führungen des Bremssattelkorpus. Nach dem Ausbau des Sattels ist die Herausnahme der Klötze und ihre Verifikation im Hinblick auf die Dicke des Reibbelags und seines Zustands möglich.
Man könnte annehmen, dass in diesem Moment die Montage der neuen Klötze ausreichend ist, der Sattel wieder angebracht und die Sache erledigt ist, aber nichts könnte falscher sein. Nach dem Ausbau der Klötze ist ausnahmslos die Reinigung der Flächen, an denen die Klötze mit dem Satteljoch zusammenarbeiten, notwendig. Diese Flächen werden nicht nur aufgrund des während des Bremsvorgangs entstehenden Staubs verunreinigt, sondern auch durch Verunreinigungen von der Straße. Diese Fläche kann mit einer Drahtbürste gereinigt werden, die Kontaktfläche der Klötze am Joch ist zusätzlich mit einer Feile auszugleichen. Dies erlaubt die freie Bewegung des Klotzes, ohne dass dieser steckenbleiben kann. In manchen Typen von Bremssystemen sind die Flächen der Zusammenarbeit der Klötze mit dem Joch mit speziellen Elementen aus rostfreiem Blech ausgelegt. Diese Elemente sind ebenfalls genau zu reinigen, und von den Stellen der Befestigung im Joch ist die Korrosion zu entfernen.
Die zuvor ausgebauten Führungen des Bremssattelkorpus sind ebenfalls zu reinigen, ohne dabei die Reinigung der Befestigungsöffnungen im Sattelkorpus zu vergessen. Das Auslassen dieser Stelle kann zu einer Sperre des Sattels und Erhitzen des Rads führen, was im Endeffekt zu einer Beschädigung des Radlagers, der Dichtungen des Bremssattels sowie einem übermäßigen Verschleiß der Bremsklötze führt. Die Führungen werden mit einem speziellen Schmiermittel für Bremssattel geschmiert.
Nach der Reinigung aller zusammenarbeitenden Oberflächen beginnen wir mit den Arbeiten am Bremssattel. Vor dem Hineindrücken des Kolbens in den Korpus des Bremssattels ist ausnahmslos eine geringe Menge Schmiermittel für Bremssattel unter die Staubabdeckung des Kolbens aufzutragen. Dies führt zu einer geringeren Reibung sowie Korrosionsschutz der Oberfläche.
Danach führt man mithilfe eines speziellen Werkzeugs das Hineinstoßen des Kolbens in den Korpus durch. Nach dieser Tätigkeit ist unbedingt der Pegel der Bremsflüssigkeit im Ausgleichsbehälter über der Hydraulikpumpe zu überprüfen. Wenn der Pegel zu hoch ist, ist der Überschuss an Flüssigkeit mittels einer Spritze in den Behälter mit der alten Flüssigkeit zu füllen.
Vor der Montage der neuen Bremsklötze ist es auch gut, eine Reinigung der Außenfläche des Radiators der Bremsscheibe vorzunehmen. Auf dieser Fläche sammelt sich Schmutz und vor allem Korrosionsprodukte. Diese Produkte und Verunreinigungen können die Ursache für den lauten Betrieb des Bremssystems sein, was den Benutzerkomfort des Fahrzeugs reduziert. Die Reinigung wird mithilfe eines zugespitzten, harten Werkzeugs durchgeführt, am besten einer Feile, deren Ende an die Fläche des Scheibenradiators angelegt wird und die so die Möglichkeit der Verschiebung sperrt, indem der Sattel am Joch angelehnt wird. Danach dreht man die Scheibe manuell und reinigt die Oberfläche.
Sobald alle Elemente gereinigt wurden, kann mit dem finalen Einbau der neuen Bremsklötze, begonnen werden. Die Montagearbeiten werden mit der Anbringung der Klötze im Joch begonnen. Auf die Gewindeoberfläche der den Sattel am Joch befestigenden Schraube (wenn diese keine Ausstattung der Bremsklötze sind) legen wir zunächst den Kleber für Schraubverbindungen an. Nach dem Austausch aller Klötze darf man nicht vergessen, die Lage des Bremspedals zu überprüfen. Wir setzen uns somit ins Auto und drücken das Bremspedal mehrmals, um übermäßigen Spielraum in den Bremssatteln zu beseitigen.
Etwas anders sieht der Austausch der Bremsklötze in fixen Satteln aus. In Verbindung mit dem Mangel an beweglichem Sattel, wird der Ausbau der Bremsklötze mittels Ausbau der Führungen der Klötze vorgenommen. Nach der Herausnahme der Führungen wird der Ausbau der Klötze möglich, die normal zur Radachse herausgezogen werden. Jegliche mit der Reinigung des Bremssystems verbundenen Tätigkeiten werden analog und unbedingt durchgeführt. Nach der Reinigung der Sattel und Scheiben ist meistens auch der Austausch des Sets der Führungen und Halterungselemente möglich. Diese sind unabhängig von den Bremsklotz-Sätzen erhältlich.
So sind wir also ans Ende dieser, scheinbar einfachen, Tätigkeit gelangt. Man darf jedoch nicht vergessen, dass trotz der Einfachheit der ausgeführten Aufgaben, der Austausch der Bremsklötze enorme Verantwortung für die Sicherheit unserer Kunden mit sich bringt. Setzen Sie somit alles daran, diesen Austausch unter Einhaltung jeglicher Richtlinien der Kfz-Reparaturtechnologie durchzuführen.